5. März 2015

Rechtsextremisten - Justizvollzug - Ausstieg

(wiia-network) In Berlin kam es heute zu einem Treffen ehemaliger Neonazis, die wegen schwerer Vergehen und schwerer Verbrechen einsaßen oder noch einsitzen, die sie aus ihrer weltanschaulichen Grundhaltung an anderen Menschen begangen hatten.
Organisiert wurde das Zusammentreffen durch EXIT-Deutschland. Auch Bedienstete aus dem Vollzug und Sozialbetreuer nahmen an der Runde teil.
Klar wurde die Verantwortung und die Schuld, die jemand auf sich nimmt, wenn er Rassismus, völkischen Wahn und Missionsvorstellungen in sich aufnimmt und als Normalität zelebriert. Gerade junge Menschen wären gefährdet, da sie auf der Suche nach Sinn, Wahrheit und menschlicher Bindung und Anerkennung seien, was Kollektive immer wieder anböten. Gewalt dürfe nirgends kultiviert werden. Außerordentlich wichtig sei es jede Gelegenheit zu nutzen, anfälligen oder radikalisierten Menschen zu begegnen und sie in einen Kontrast zu ihren Überzeugungen zu bringen, damit sie ihre Überzeugungen und Glaubensmomente hinterfragen müssen, lernen, solche auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können. Absolute Wahrheiten gäbe es überhaupt nicht, Aufwertung des eigenen Ich durch Einbindung in den Missionskampf sei eine Illusion, die einen Kreislauf von Hass und Gewalt in Gang setze, war das Fazit der Teilnehmer. Es sei unmenschlich schon Zweijährigen in rechtsradikalen Familien einzureden, dass Schwarze Kannibalen wären, die kleine Kinder töteten. Ein reales Beispiel rassistischer Angstpädagogik unter deutschen Dächern.
Wichtig sei es im Vollzug ausstiegsorientiert zu kommunizieren und die Taten in ihren persönlichen und ideologischen Motivgründen aktiv zu bearbeiten, dazu geeignete Gelegenheiten und Foren zu schaffen. Persönliche Verantwortung für Überzeugungen und Taten zu übernehmen würde helfen, um ein neues Leben jenseits von Extremismus und Verbrechens aufbauen zu können. Der AKTIONSKREIS ehemaliger Rechtsextremisten böte dafür Gelegenheit. (N.N.)